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Arbeitsaufenthalt

Tätigkeitsbericht vom 03.03.2022 bis 24.03.2022 Reisegruppe: Cordula Maier, Siegfried Beyer

Aufgrund der Entwicklungen durch COVID-19 waren die letzten Mitarbeiter des SHV im Frühjahr 2020 vor Ort. Nun, nach 2 Jahren Pandemie und noch einiger Unsicherheit unsererseits, ob man das Land schon bereisen kann, entschlossen wir uns, in den Senegal zu reisen. Geimpft und geboostert, buchten wir relativ kurzfristig einen Flug nach Dakar.
Das brachte unsere Mitarbeiter vor Ort erst mal in Aufregung. Denn unsere Unterkunft musste wieder hergerichtet werden. Mit Putzen allein war es leider nicht getan, auch Reparaturen waren nötig. Unsere Mitarbeiter haben sich schwer ins Zeug gelegt und als wir ankamen war alles tiptop sauber.
Eine Bereicherung des Hauses ist Mimi. Eine junge Hündin, sie hilft beim Bewachen des Grundstückes und bellt nachts auch schon mal ausdauernd!
Seit ein paar Jahren werden im Senegal viele neue Straßen gebaut. Waren bislang in Mbour im Wesentlichen nur die Nationalstraße N1 und die Rue Mbour-Joal geteert, sind jetzt einige weitere Straßen befestigt worden. Auch die Autobahn A1 vom Flughafen bis auf die N1 (östlich von MBour) ist jetzt fertiggestellt; ebenso die A2 vom Flughafen bis an die südliche Peripherie von Thiés. Die Fahrt von Mbour nach Thiés führt zu ca. 80% über die Autobahn; ist dadurch wesentlich angenehmer und dauert nur noch ca. 1 Stunde

Behindertenzentrum Mbour:
Ein neues Projekt ist in Vorbereitung. Dazu wird das Zentrum um einen weiteren Raum erweitert.  Geplant ist eine Boutique, die Grundnahrungsmittel im Quartier an die Bewohner verkauft. Eine Gruppe von behinderten Frauen wird das Projekt realisieren.
Das Internat erhält einen Anschluss ans Satellitenfernsehen.  Über die alte Antenne gibt es schon seit 2 Jahren keinen Empfang mehr. Die monatlichen Kosten für den Empfang müssen die Internatsbewohner selber aufbringen.
Das Stromnetz der Senelec arbeitet mittlerweile recht stabil, sodass auf die Funktion der Notstromversorgung verzichtet werden kann. Der Kauf neuer Batterien ist nicht mehr notwendig und wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Allerdings kann die Solaranlage tagsüber weiterhin genutzt werden, wenn die Anlage um einen 230-V-Wechselrichter erweitert wird. Siggi hat entsprechende Vorgaben ausgearbeitet und Mr. Diouff versucht mit seiner Unterstützung entsprechende Angebote lokaler Unternehmen einzuholen. 
Eine Maschine zum Herstellen von Papiertüten mit Aufdruck ist als weiteres Projekt begonnen worden. Die Maschine wurde von einer NGO, einschließlich einer Schulung zur Verfügung gestellt. Mit der Maschine können auch T-Shirts bedruckt werden. Dazu fehlen noch ein weiteres Gerät und das nötige Material.

Behindertenzentrum Thiés

Auch hier wurde die Maschine zum Drucken von Papier und Shirts vergeben. Leider fehlen auch hier das Material (Papier) und ein Drucker. Beim Schumacher ist der Motor der Nähmaschine kaputt. Vielleicht kann Christoph Quartier einen neuen Motor besorgen. In Thiés müssen verschiedene Reparaturen(Dach, Maler) durchgeführt werden. In der Vorschule sind ca. 40 % weniger Kinder angemeldet als vor der Pandemie. Uns wurde ein Kostenvoranschlag zur Installation einer Hühnermast mitgegeben. Mit dem Verkauf der Hühner soll eine Einnahme generiert werden. Eine weitere Einnahmequelle wäre der Verleih von Stühlen und Matratzen, die auch erst noch gekauft werden müssten.

Behindertenzentrum Tivaouane

Von den ehemals 3 Vorschulklassen wird im Augenblick nur eine gemischte Klasse mit 30 Kindern unterrichtet. Den Eltern fehlen die Mittel für die monatlichen Zahlungen an die Schule.  36 junge Frauen sind im Schneideratelier zur Ausbildung eingeschrieben. Dem Zentrum wurde eine Tiefkühltruhe geschenkt. Die Frauen planen, damit kaltes Wasser und Saft zu verkaufen. Dafür wird ein weiterer Stromzähler eingebaut, damit der verbrauchte Strom für die Kühlung genau ermittelt werden kann. Geplant ist die Wiederaufnahme einer Hühnermast, die aber erst nach einigen Reparaturen möglich wäre. Das Material für den Verleih von Stühlen und Matratzen müsste ebenfalls erhöht werden. Vor den Bürgermeisterwahlen wurde von den Kandidaten verschiedene Wohltätigkeiten gespendet: Eine Mauer wurde neu gestrichen, eine neue große Kühltruhe zum Verkauf von kalten Getränken, Desinfektionsmittel und Masken verteilt, Reis, Seife, Öl und Geldgeschenke wurde dem Zentrum zugewiesen. Weitere Behinderte würden gerne das Zentrum besuchen, aber es fehlen die Mittel für den Transport.

Ausbildungszentrum Sandiara

Im landwirtschaftlichen Ausbildungszentrum absolvieren 15 junge Menschen (12 Männer, 3 Frauen) eine Ausbildung. Eine Ladestation für Rundzellen-Batterien und eine Lampe wurde von Siggi gespendet. Cordula hat einen Fuß- und Basketball abgegeben.

Vorschule Guityr

118 Kinder, verteilt auf 3 Klassen, besuchen die Schule. Drei mal pro Woche gibt es eine Schulspeisung. Für die Kinder hatten wir frisches Obst mitgebracht. Die alte Batterie der Solaranlage war nicht mehr brauchbar und wurde durch eine neue ersetzt. Eine mobile 4-W-LED-Laterne und 2 Taschenlampen mit wiederaufladbaren Rundzellen wurde übergeben. 4 Trommeln wurden repariert. Das ehemalige Gemeindehaus ist jetzt zu einer kleinen Gesundheits- und Entbindungsstation umgewandelt worden. Die GIZ hat dort eine Solaranlage mit großer Batterie und mit 230-V-Wechselrichter installiert. Dadurch ist der Betrieb eines Kühlschrankes möglich und auch die Akkus der Laptops können hier geladen werden.

Auf dem Gelände der Vorschule wohnen 5 Lehrer, die in der neuen Schule (Collège) unterrichten. 2023 soll ein Gymnasium hinzukommen. Der Schulhof in Guityr ist zu einem schönen Platz geworden. Es gibt keinen Gemüsegarten, da die Wasserpumpe defekt ist.  Die Reparaturarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.

 

Vorschule Ndianda

180 Kinder werden in 6 Klassenräumen unterrichtet. Der Gemüsegarten mit Tröpfchenbewässerung ist gut in Schuss; mittlerweile ist auch ein Brunnen mit Tauchpumpe für die Bewässerung angelegt worden. Einige Spielgeräte im Schulhof müssen repariert werden, der Schulleiter wird sich darum kümmern.

 

Vorschule Sandiara

Das Schulgebäude ist seit Oktober fertiggestellt. Für alle Kinder gibt es kleine Schulbänke, Stühle und in jedem Klassenraum einen Lehrertisch. Leider fehlt sämtliches Schulmaterial. Dafür sollte die Gemeinde aufkommen, das wurde uns vom Bürgermeister fest versprochen. Die Lehrer haben eine Liste mit den Bedarfsmaterialen an den Bürgermeister abgegeben, aber noch ist nichts an der Schule angekommen. Wir haben begonnen, die Klassen mit Unterrichtsmaterial (Hefte, Stifte, Kreide usw.) zu versorgen. Die Anforderungsliste der Lehrer wurde auch Mbaye Ly übergeben. Das meiste auf der Liste, wie die Gehälter des Personals, ein Gardien usw. ist von der Gemeinde zu leisten. Mbaye Ly will noch Utensilien zum Putzen und Sauberhalten (Waschschüssel, Abfalleimer, Seife usw.) besorgen und der Schule übergeben. Ein persönliches Gespräch mit dem Bürgermeister kam, trotz mehrfacher Bemühungen unsererseits, nicht zustande. Für die 3 Klassenräume sind aktuell 38 Kinder angemeldet.

Gania Bougou

Der Direktor der Schule, Herr Kane, möchte einen weiteren Klassenraum für die Schule. Dazu sind Umbaumaßnahmen nötig, die er uns erklärt hat.  Eine weitere Vorschule gibt es ca. 3 km von Gania Bougou entfernt. Diese Schule bietet eine Schulspeisung an weshalb einige der Kinder jetzt dort hingehen. Weiterhin möchte er ein weiteres, kleines Gebäude, das als Büro und Magazin genutzt werden könnte. Der Brunnen auf dem Schulgelände hat kein Wasser. Eine Wasserleitung, gleich neben der Schule, soll bis auf das Schulgelände verlegt werden. Die Kosten belaufen sich auf 130.000,-CFA. Auch um diese Maßnahme will sich Mbaye Ly kümmern.

Grundschule Louly-Gang

Wir haben auch das Brunnenprojekt in der Schule von Louly-Gang besucht und veranlasst, dass die Restarbeiten erledigt werden. Weil die ursprüngliche Tiefe von 10 m nicht ausreichte, wurde der Brunnen vor einiger Zeit auf 12 m vertieft, sodass jetzt ausreichend Wasser vorhanden ist. Während unseres Aufenthaltes wurden die Solarmodule diebstahlsicher auf dem Hochbehälter montiert und die elektrische Pumpe mit den erforderlichen Schaltern installiert. Der Hochbehälter wird z.Z. um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, gefüllt. Diese Wassermenge reicht dann einige Tage für die Schule und für die Wohnungen der Lehrer. Es ist sicher ausreichend Wasser vorhanden, um auch noch einen Schulgarten (ähnlich wie bei Sambu in Ndianda) bewässern zu können.

Medizinische Notfälle und soziale Hilfe

Während unseres Aufenthaltes kamen jeden Tag Menschen zu uns an die Tür und baten um Unterstützung. Die Personen wurden gebeten, ihre Fragen im Behindertenzentrum in Mbour vorzutragen. Die medizinischen Fälle wurden mit unserer Krankenschwester Coumba besprochen und die sozialen Fälle mit Babacar Diouff, unserem neuen Mitarbeiter. Wir beteiligten uns finanziell an medizinischen Notfällen, med. Hilfsmittel (Rollstuhl), Medikamente und gaben in wenigen Fällen auch Schulgeld. Wir besuchten unser „Herzkind“ Aissatou. Das Mädchen wurde 2019 in Deutschland am Herzen operiert. Der Senegalhilfe-Verein hatte sich an den Kosten der OP beteiligt. Inzwischen geht es ihr gut und sie geht zur Schule.

 

Eine Mutter mit 4 schulpflichtigen Kindern sprach uns an, weil sie ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen konnte. Der Strom wurde abgestellt und ihre Kinder können nach Sonnenuntergang nicht mehr für die Schule lernen. Statt ihr dafür das notwendige Geld zu geben, erhielt sie von uns eine „Mini-Solar-Anlage“ mit einem 10-W-Solarmodul, einer Ladestation für wiederausladbare Rundzellen sowie eine 4-W-Laterne und eine Taschenlampe, jeweils mit 2 Sätzen von Rundzellen.

Das Solarmodul liefert eine Leistung von bis zu 10 W. Damit kann die Rundzellen-Ladestation handelsübliche Akkus (wiederaufladbare Rundzellen vom Typ Micro (AAA), Mignon (AA), Baby (C), Mono (D) sowie 9-V-Blockbatterien), mithilfe von Solarenergie ca. 1000 Mal wieder aufladen. Sie sind damit um ein Vielfaches günstiger und umweltfreundlicher als normale Batterien, die nach einmaliger Benutzung weggeschmissen werden. Die Rundzellen-Ladestation verfügt auch über einen USB-Anschluss, sodass hierüber auch Mobiltelefone geladen werden können. Damit ist eine einfache Stromversorgung für Licht für die nächsten Jahre sichergestellt, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen. Danach müssten lediglich die Rundzellen erneuert werden.